Mit seinen großen Opernerfolgen hat Richard Strauss die musiktheatrale Landschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich mitgeprägt. Die Suche nach »Neuland« verband er dabei mit einer intensiven kompositorischen Reflexion der Gattungsgeschichte – sei es im konzeptionellen Bezug auf Vorbildwerke wie Mozarts Le nozze di Figaro und Wagners Die Meistersinger von Nürnberg in Der Rosenkavalier (1911), sei es im experimentellen Konfrontieren von Opera seria und Commedia dell’Arte in Ariadne auf Naxos (1912/16), sei es in der autobiographischen Selbstinszenierung als Hofkapellmeister Robert Storch in Intermezzo (1924) oder in der am Ende seines Lebens noch einmal aufgeworfenen Frage nach dem Primat von Text oder Musik in Capriccio (1942). In dem Seminar werden wir in Auseinandersetzung mit verschiedenen Quellen – z. B. Partituren, Briefen, Inszenierungen, Rezensionen – der Frage nachgehen, welche unterschiedlichen Facetten Strauss’ Nachdenken über das Musiktheater im Medium der Gattung Oper erkennen lässt. An einem Abend werden wir eine Operninszenierung per Video sehen, in Form eines »Buffet-Seminars« mit geselligem Gespräch, Knabbereien und Getränken. Außerdem wird ein gemeinsamer Opernbesuch ins Auge gefasst.