Das Seminar zielt darauf ab, grundlegend an das wissenschaftliche Schreib-Arbeiten heranzuführen und ein Fundament zur Erarbeitung von Texten zu etablieren, das als Ausgangpunkt nicht nur weitere Hausarbeiten im Rahmen des Studiums, sondern auch für eigene Projektrecherchen dienen soll.

Inhalt der Veranstaltung sind neben den basalen Fragen zur Wissenschaftlichkeit vor allem die Auseinandersetzung mit drei Kernaspekten geisteswissenschaftlichen Arbeitens: Lesen, Verstehen, und Schreiben. Hierzu gehören die Materialrecherche und -Beschaffung, Verständnis für unterschiedliche Textgattungen und ihre (argumentativen) Strukturen, das Exzerpieren des Gelesenen sowie Schreibtechniken zur Erarbeitung eines eigenen Textes. Die Prüfungsleistung besteht in der Entwicklung einer Fragestellung und Erstellung einer Einleitung für einen eigenen wissenschaftlichen Artikel.


Ein grundlegendes Motiv in Theorien zur Fotografie - und dem alltäglichen Umgang mit ihr - ist die angenommene Wirklichkeitstreue der Fotografie, die aus dem Zustandekommen ihrer Bilder abgeleitet wird. Nicht menschliche Hand und menschlicher Geist, sondern Physik und Chemie, scheinbar die Natur selbst zeichnet sich ab. Ob im Zeitungsfoto, dem Porträt oder einfach einem flüchtigen Blick auf ein Foto, neben dem Status der Fotografie als Bild scheint der Blick oft durch dieses hindurch auf die abgebildete Sache zu fallen.

Dieses Seminar wirft einen Blick auf die Theorien, die die besondere indexikalische Verbindung von Fotografie zu ihrem Objekt formulieren. Aus dieser leiten sich viele Phänomene ab, die dem Umgang mit Fotografie seit ihrer Erfindung prägten, und auch heute prägen. Ausgehend von den „Klassikern“, deren Rezeptionsgeschichte innerhalb der Theorie sie als zentrale Positionen der Theoriegeschichte platzieren, werden diese ideengeschichtlich eingeordnet, und kritischen Positionen gegenübergestellt. Ziel des Seminars ist, einen der zentralen, kontroversen, aber auch über die Theorie hinaus, in den alltäglichen Umgang mit Fotografie wirksamen Theoriestrang kritisch zu beleuchten, und sowohl für die theoretische Untersuchung von Fotografie als auch die kritische Reflexion der eigenen fotografischen Praxis fruchtbar zu machen.


Es lässt sich nicht überlesen: Der Titel dieses Seminars (es handelt sich um ein indirektes Zitat eines Buchtitels) ist sehr pauschal gewählt; genauer noch: zu pauschal. Er versteht sich einzig als ein Ausgangspunkt, von dem aus das Seminar zu einer notwendigen weiteren Differenzierung beitragen kann. Gestellt werden sollen grundsätzliche Fragen: Was wissen wir bereits über die Geschichte der fotografischen Praxis in Afrika? Mit welchen Hilfsmitteln und anhand welcher Methoden können wir unser Wissen erweitern, differenzieren und, wo nötig, korrigieren? Wen können wir ansprechen? Welche Institutionen lassen sich adressieren? Wie entkommen wir der Gefahr, mit einer Chiffre wie „Fotografie und Afrika“ ein pauschalisierendes Othering zu verbinden? Ist es überhaupt möglich, so allgemein einen ganzen Kontinent in den Blick zu nehmen, der von Ägypten bis Südafrika reicht und geografisch wie kulturell überaus vielfältig ist?

Das Seminar wird kaum mehr als erste Schritte gehen können, um auf diese Fragen genauer zu antworten. Geschehen soll dies auf zweifache Weise: In vorbereitenden Sitzungen während des Semesters werden wir uns grundlegende Literatur genauer anschauen und auf der Basis unserer Lektüren kritisch diskutieren. Welche Akzente werden gesetzt? Was wird betont, womöglich auch zu stark betont? Was vermissen wir? Wie können wir es besser machen? Am Ende des Semesters steht ein zweitägiges Blockseminar, das eine kollektive Zwischensumme unserer Beschäftigung ziehen soll. Alle Teilnehmer:innen werden im Lauf des Semesters eine eigenen Vortrag vorbereiten, der einer selbstgewählten Fotografie aus Afrika gelten soll.



Nicht allein fotografische Bilder werden fortlaufend in bemerkenswerter Geschwindigkeit produziert. Ganz scheint es so, als wolle der wissenschaftliche Diskurs zur Fotografie mit einer solchen Entwicklung mithalten. Denn längst ist die Zahl an Publikationen, die sich theoretisch wie historisch für das Fotografische interessieren, unüberschaubar geworden. Ein Seminar zu „Neuer Fototheorie“ kann also gar nicht anders als einen kleinen Ausschnitt aus sehr viel umfassenderen Debatten in den Blick nehmen. Gerade dies aber ist die Idee: Im Sinne eines „Journal Club“ sollen neue Texte nicht entlang eines bestimmten thematischen Schwerpunkts ausgewählt werden, gesucht wird statt dessen eine große Breite möglicher Fragestellungen und Thesen, die gegenwärtig zur Fotografie publiziert werden.

Das Seminar soll dazu dienen, wichtige Neuerscheinungen der Fotografie-Forschung miteinander kritisch zu diskutieren. Zur Debatte stehen sowohl Texte mit einem ästhetischen, bildtheoretischen bzw. systematischen Fokus als auch solche mit einem eher historiografisch gefassten Interesse. Die Auswahl der Aufsätze bzw. Kapitel wird dabei so getroffen, dass jeder Text einerseits eine Einführung in zentrale thematische Felder der zeitgenössischen Forschung darstellt, andererseits aber auch dazu dienen kann, grundlegende methodologische Fragen miteinander zu besprechen. Zu Beginn des Semesters stehen alle Texte in einem PDF-Reader zur Verfügung. 



Wer sich ganz grundsätzlich für Fototheorie interessiert, findet hierzu in den Bibliotheksregalen schnell zahlreiche Einführungen, Herausgaben, Reader oder Anthologien. Bis heute scheinen sich diese Überblicksdarstellungen großer Popularität zu erfreuen, wenn noch 2023 der fünfte Band „Theorien der Fotografie“ mit Texten aus den Jahren 1996 bis 2020 erscheinen soll. In ihrer großen Anzahl führen Publikationen dieser Art allerdings wiederum zu einer Unübersichtlichkeit. Wie und wo ist hier anzufangen? Im Seminar wollen wir uns mit einer Auswahl grundständigen Fototheorien befassen. Dabei nehmen wir sowohl Aufsätze hinlänglich bekannter Autorinnen und Autoren in den Blick, als auch Texte jenseits des etablierten Kanons.