Auch wenn die heutige Bildwelt schnell erscheint, ist der fotografisch künstlerische Prozess lang und eventuell auch langsam. Diesen Prozess kennen und verstehen lernen, wird der Grundbaustein des Grundlagen-Seminars sein. In diesem Semester werden wir die Konzentration auf eine auszuformulierende Arbeit setzen. Folgende Fragen sind dabei relevant: Wie finde ich zu eigenen Konzepten? Wie gestalte ich meine Bilder? Welche Technik wähle ich und warum? Wie präsentiere ich alles? Was sehen wir auf den Bildern und was können wir daraus lesen? Für den Rundgang im Juli 2024 im Quartier Nord werden wir die Ergebnisse des Semesters präsentieren und gemeinsam dafür eine Ausstellung planen. Eine viertägige Exkursion zum f/stop Fotofestival in Leipzig findet vom 30.05. – 02.06.2024 statt.


Das Studium ist fast zu Ende und was nun? Was gilt es überhaupt zu wissen und zu beachten, um als selbstständige Künstler*inn zu starten? Im Studium dreht es sich um die Fragen der Kunst, aber schon jetzt und auch später im beruflichen Alltag tauchen ganz andere Fragen auf. Wie finanziere ich mich? Wo finde ich Ausschreibungen für Wettbewerbe, Stipendien, Preise, Residenzen und Ausstellungen? Wie orientiere ich mich? Welche Ausschreibungen passen zu meiner Arbeitsweise und Lebensplanung und wie erkenne ich meine Chancen? Wie wichtig ist der Austausch mit anderen Künstler*innen und ein Netzwerk? Im Kurs wollen wir darüber reden, selber recherchieren und an aktuellen Beispielen Bewerbungen ausformulieren. Eingeladene Gäste werden uns hoffentlich Hilfestellungen zu den vielen Fragen geben können.


Der künstlerische Prozess ist eine lange Reise, man könnte sagen ohne Ende oder mindestens wissen wir nicht wohin sie führt. Wir wollen diese Reise gemeinsam antreten und zusammen eine Ausstellung für die Galerie 52 im Quartier Nord zum Rundgang im Juli 2024 entwickeln. Die Reise dient als Metapher, den jedes Bild und Kunstwerk lädt letztendlich dazu ein Bekanntes oder auch Unbekanntes neu zu entdecken, sozusagen auf Reisen zu gehen. Parallel dazu werden wir uns mit dem Thema Reisen in der zeitgenössischen Kunst beschäftigen und eingeladene Künstler*innen dazu befragen. Zum Beispiel werden wir gemeinsam mit der Schriftstellerin Felicitas Hoppe die Ausstellung Ferne Länder, Ferne Zeiten im Museum Folkwang besuchen und u.a. über „Reisen im Kopf“ reflektieren. Aber auch Fragen zum Reisen in Zeiten von Klimawandel, Nachhaltigkeit oder Social Media sollen im Raum stehen und besprochen werden.  


Die Fotografie ist ein medialer Tausendsassa. Mal ist sie groß und nimmt selbstbewusst die gebannte Aufmerksamkeit ein, mal ist sie ganz leise und wird fast übersehen, auch wenn sie gerade eine wichtige Zeigefunktion erfüllt. Von der Ausstellungswand bis zum Aldi-Prospekt sind wir umgeben von verschiedensten Art von Fotografien und Zusammenhängen, in denen sie gezeigt werden. Je nach Kontext finden sich nicht nur verschiedene Formen von Fotografie, sondern auch verschiedene Funktionen, die diese Einnehmen, und verschiedene Arten der Aufmerksamkeit, die Betrachter:innen ihnen widmen.

Dieses Seminar betrachtet verschiedene Zusammenhänge, in denen Fotografien gezeigt werden - Ausstellung, Fotobuch, Journalismus, Werbung, social media, privater Raum, Texte über Fotografie - und untersucht, was für Besonderheiten sich in diesen Kontexten für die Betrachtung von Fotografie ergeben: wie sie gezeigt werden und was sich dabei an ihnen zeigt.

Ziel ist die Vermittlung praktischer und analytischer Kenntnisse im Umgang mit verschiedenen Präsentationszusammenhängen von Fotografie und der Funktion, die Fotografien im jeweiligen Kontext einnehmen.

Seminarleistung ist die Vorstellung einer kleinen „Feldstudie“ über einen der Präsentationszusammenhänge in Form eines Referats.


„Je genauer wir versuchen, das Wesen des Dokumentarischen festzuhalten, desto mehr entzieht es sich in den Nebel vager Begrifflichkeiten.“ [Steyerl, 2008]

Wohlwissend um die Unschärfe der Bezeichnung „dokumentarisch“ wird sie nach wie vor als Attribut in Film und Fotografie verwendet und ist in diesem Zuge gar zu einem eigenen Genre geworden – sowohl im Bildjournalismus als auch im Kunstkontext. Das Dokumentarische – bei dem es sich wohl eher um einen konzeptionellen Rahmen als um ein inhärentes Merkmal fotografischer Medien handelt – ist zentraler Gegenstand des Seminars und soll in diesem Rahmen einer kritische Betrachtung unterzogen werden. Die Lektüre von Grundlagentexten und die Historie des Begriffs werden Ausgangspunkt für die Seminardiskussionen sein. Eine Befragung angrenzender Grundbegriffe wie Objektivität, Wahrheit, Zeugenschaft, aber auch Macht wird notwendigerweise daran anschließen. Ergänzend zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Theorieansätzen werden aktuelle und historische Gegenstände aus dem Feld des Dokumentarischen besprochen: von frühen Dokumentarfilmen, über zur sozialdokumentarischen Fotografie, bis hin zu zeitgenössischen Formen im Kunstfeld. Begleitende Fragen werden mitunter sein: gibt es eine spezifische Ästhetik oder gar Stilmittel des Dokumentarischen? Wie konstruieren und strukturieren dokumentarische Arbeiten unser Verständnis von Welt? Und was unterscheidet das Dokumentarische als (künstlerische) Haltung von diskursiven Vorgängen des Dokumentwerdens?