Eines der drängendsten Themen in den Kultur-und Geisteswissenschaften der Gegenwart ist die Analyse des Blicks. Ob nun „male“, „female“, oder auch „technological gaze“: Stets geht es um machtpolitische Fragen und die Suche nach emanzipatorischen Gegenmaßnahmen. All diesen theoretischen und politischen Bewegungen liegt die These zugrunde, dass der Blick des „Anderen“ das Subjekt auf maßgebliche Weise konstituiert, aber was heißt das genau? Inwieweit sind wir als Subjekte Kreuzungspunkte fremder Blicke und was bedeutet das für unser Dasein? Wie sedimentieren sich Blicke als Macht in Bildern, Texten, Medien? Im Seminar werden wir einen Abstraktionsschritt zurücktreten und uns die philosophischen Grundlagen dieses theoretischen Interesses genauer anschauen. Anhand von Lektüren von Sartre, Heidegger, Lacan, Didi-Huberman, Lévinas sowie Filmen wie „Portrait einer jungen Frau in Flammen“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ werden wir versuchen, uns hier einen „Überblick“ zu verschaffen, um die Verschränkung von Bild, Blick, Subjekt und Welt besser zu verstehen.