Philosophie, so könnte man von Außen leicht den Eindruck bekommen, ist eine Sache des Sprechens und Schreibens über Philosoph*innen. So sehr stimmen mag, dass das Medium der akademischen Philosophie vornehmlich die Sprache zu sein scheint, die sich in Kommentar, Thesen und Argumenten ausdrückt, so sehr trifft es jedoch auch zu, dass der philosophische Impuls nicht allein Sache der akademischen Selbstreflexion ist, im Gegenteil. Das Seminar, das sich als eine Einführung in philosophisches Denken versteht, möchte der These nachgehen, dass Philosophie allgegenwärtig und überall zu finden ist. Denken zeigt sich in vielen Medien, aber die Frage ist, was heißt dort jeweils „Denken“? Wir wollen anhand von verschiedenen Beispielen aus Literatur, Film, Fotografie, Computerspiel, Werbung, Mode und allgemein Kunst und Gestaltung uns damit beschäftigen, wie in diesen Medien auf jeweils spezifische Weise „gedacht“ wird. Es soll dabei nicht darum gehen, sich Beispiele anzuschauen, die philosophische Themen zum Inhalt haben, sondern die Frage zu stellen, wie das Denken dort jeweils spezifisch stattfindet. Also: Wie denkt man in Bildern oder Metaphern? Gibt es musikalische „Gedanken“? Wie „begreift“ man mit den Händen, den Augen, den Ohren, dem Körper? Gute Philosophie erkennt man meist daran, dass sie zutiefst welthaltig ist und sich vom Gegebenen instruieren lässt (und nicht umgekehrt), kurz: Sie macht sich mit Vorliebe „die Hände schmutzig“. An diesem Anspruch wollen wir uns im Seminar orientieren.